Catarina Codeiro - die Seniorin unter den brasilianischen Diakonissen
Catarina Cordeiro wird als neuntes Kind geboren. Ihre Mutter stirbt, als sie fünf Jahre alt ist. Sie bleibt bei ihrem Vater, bis sie mit sieben Jahren von einer Pflegefamilie aufgenommen wird, zu der sie bis heute gehört. Mit fünfzehn Jahren geht sie nach Joinville. Ihre Pflegemutter wusste um deutsche Diakonissen, die dort das evangelische Krankenhaus Dona Helena leiteten und immer eine Gruppe junger Mädchen beschäftigte. Sie lernt, in allen Bereichen zu arbeiten, lernt Deutsch und macht Erfahrungen in missionarischen Einsätzen in der Peripherie der Stadt. Hier entwickelt sie viel Sensibilität für Menschen in Armut.
1967 wagt sie den Schritt und bittet um Aufnahme als Diakonisse im „Lar das Irmãs Betânia“, Curitiba, der Zentrale der Missionsschwestern der deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes. Nach der Ausbildung zur Krankenschwester und Hebamme geht sie wieder ins Krankenhaus Dona Helena zurück. In diesen Jahren werden dort jeden Monat etwa 300 bis 350 Kinder geboren.
1979 folgt ein gänzlich anderer Einsatz: Krankenstation am Rio das Cobras, Indianerreservat der Kaingang. Vorbei der hochsterile Arbeitsplatz im Krankenhaus. Jetzt gilt es zu improvisieren und Hygiene zu erfinden.
1986 wieder ein krasser Wechsel. Auf Bitten der Seminarleitung des Janzteams in Gramado wird Schwester Catarina Beraterin und Seelsorgerin für die Studenten; zu der Zeit jedes Jahr zwanzig Neue. Hier lernt sie Margot Wehr kennen, die als Musiklehrerin im Seminar tätig ist. Einige Jahre bittet auch sie um Aufnahme als Diakonisse in die Irmandade.
Ende 1989 noch eine neue Aufgabe. Die deutsche Gemeinde von Curitiba sucht dringend eine Diakonisse als Ersatz für ihre deutsche Schwester, die in ihre Heimat zurückging. Sr. Catarina stimmt zu und bleibt für zwanzig Jahre der „Fels in der Brandung“. Unzählige Gemeindeglieder begleitet sie bis zum Tod. Deutsche Kirchenlieder singt sie auswendig.
2008 entscheidet sie sich nach vielen Gesprächen, in der Zentrale der Irmandade mitzuarbeiten. Der Bereich pastoraler Dienst muss organisiert und gestaltet werden. Interne Belange, Andachten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in eigenen und öffentliche Schulen machen es nötig. Eine missionarisch soziale Arbeit in der Vila Zumbi wird begonnen. Sr. Catarina setzt alle ihre Kräfte ein und erreicht mit ihrem Team im pastoralen Dienst pro Monat etwa 2000 Menschen. Inzwischen hat sie ihre Nachfolgerin in der Leitung eingeführt und kooperiert nach wie vor in diesem Bereich, der für sie auch die Gäste im Mutterhaus einschließt.
Der Satz, der zu ihrem Leben passt, lautet im Portugiesischen: „Uma vida que deu certo“; im Deutschen: „Ein Leben, das funktioniert hat“, oder „Ich habe ein richtiges Leben gelebt“.
Ester Persike - als Diakonisse in der Irmandade
Ester Persike, eine Brasilianerin, nur eine von vielen? – Ich (Gabriele Kumm) sah sie das erst Mal in unsrer Kindertagesstätte, wo sie ehrenamtlich tätig war. Mein spontaner Eindruck: Das wird nichts. Eine lebenslustige junge Frau mit tausend Kontakten, frei und ledig, mit sich und der Welt im Reinen. Waren wir als Irmandade für sie interessant genug? Sie suchte offensichtlich die Sonnenseite des Lebens und hatte sie auch gefunden. Ihr Glaube an Jesus Christus war eine einzige Einladung. War sie nicht schon am Ziel ihrer Wünsche? Ich sollte mich täuschen. Ester hat mich immer wieder überrascht. Gern begleite ich sie auf der Reise ihres Lebens. Als ich sie so erlebte, gute Laune verbreitend in unserer Kita, ahnte ich nichts von ihrer ernsthaften Suche nach einer Lebensaufgabe.
G: Ester, es gibt bei uns viele arme und vergessene Menschen. Wie waren deine ersten Kontakte zu ihnen?
E: Ich kenne diese Realität und in meiner Kirchengemeinde gab es immer arme und hilfsbedürftige Menschen. Wir wohnten am Stadtrand von Curitiba, wo immer viele Familien unter den Brücken lebten. Außerdem lese ich gern Zeitungen und aktuelle Berichte.
G: Welche Erinnerungen hast du an deine Familie?
E: Meine Familie lebte in guten Verhältnissen. Ich habe noch drei Brüder. Uns hat eigentlich nichts gefehlt.
G: Wie bewertest du die Erfahrungen eurer Familie mit der Kirche?
E: Mein Vater kam aus der lutherischen Kirche, ein Verwandter ist dort Pastor. Daher habe ich auch meine ersten Eindrücke. Die Kirche war weit weg und als eine Pfingstkirche ganz in unserer Nähe kam, haben wir uns dort angeschlossen.
G: Was sind wesentliche Eindrücke aus diesen Jahren?
E: Ich hatte viel Kontakte mit anderen Jugendlichen in Freizeiten und mit den verschiedensten Menschen aller Schichten der Bevölkerung. Mein Traum: ein glückliches Leben, studieren, Menschen zum Glauben an Jesus Christus helfen. Das habe ich erreicht. G: Was bedeutet dir der christliche Glaube?
E: Er ist die Grundlage für alles; ohne Glauben lebt man nicht. G: Du warst im öffentlichen Dienst auf Nummer sicher. Wie lange?
E: Ja, ich war 19 Jahre im Gesundheitswesen tätig. Ich hatte Zeit für ehrenamtliche Aufgaben. G: Wie bist zur Irmandade gekommen?
E: Eine Bekannte gab mir die Adresse. Schw. Margot vermittelte mich dann an die Creche Betânia. Damit begann meine Geschichte mit der Irmandade. Das war 2002. Bereits 2003 wurde ich als Cooperadora, als Mitglied auf Probe, in der Irmandade aufgenommen. 2004 wechselte ich in den Status der Diakonissen.
G: Ester, hattest du vorher mal etwas von Diakonissen gehört? Woher nahmst du den Mut, diesen Schritt zu tun?
E: Ich war begeistert von den zwei Diakonissen, die in der Kindertagesstätte arbeiteten, Schw. Anne und Schw. Celia. Da wurde mein Wunsch geweckt, auch Diakonisse zu sein.
G: Du hast Theologie und Sozialarbeit in Abendkursen studiert, danach noch Sozialgesetzgebung. Wie war das für dich?
E: Ich studiere gern und da ich eine Nachteule bin, macht es mir nichts aus, abends zu studieren und nachts nach Hause zu kommen. Das war okay.
G: Als Sozialarbeiterin bearbeitest du alle Anträge auf Freiplätze der etwa 400 armen Familien in unseren Einrichtungen. Was denkst du über die sozialen Nöte in Brasilien?
E: Die Regierungsvertreter orientieren sich in der Regel an ihrer nächsten Wahl. Die Interessen und Bedürfnisse der Bevölkerung spielen dabei keine große Rolle. G: Hast du Hoffnung für dein Land?
E: Ich bin Brasilianerin und liebe Brasilien mit seinen Menschen. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne Hoffnung auf eine Veränderung zu leben.
G: Zuletzt hast du eine sehr schwierige Aufgabe angenommen. Du bist Geschäftsführerin im Hotel der Irmandade geworden mit dem Ziel, Gewinne zu erwirtschaften und die sozialen Aufgaben als Schulhotel zu gestalten. Die Ergebnisse sind hoffnungsvoll. Kannst du mit einem Satz sagen, wie du dein Leben siehst? E: Me sinto útil, feliz e realizada. Me sinto completa. – Ich fühle mich gebraucht, glücklich und erfüllt; mir fehlt nichts.
G: Herzlichen Dank.
Denise Lau - Liebe zum Lehrerberuf

Meine Geschichte hinsichtlich Erziehung und Bildung begann schon sehr früh. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der die Frauen eine Leidenschaft für Bücher pflegten. Sie gehörten, sowie Papiere und Schulmaterial, von je her nicht nur in der Schule zu mir, sondern auch in meinem Kinderzimmer. Meine Lieblingsbeschäftigung als Kind war es, meine Puppen zu unterrichten. Die Liebe zum Lehrerberuf war also früh geweckt worden.
Erziehung und Bildung sind Worte von großer Bedeutung, die nichts erreichen, wenn sie nur auf dem Papier stehen, selbst wenn sie mit echter Absicht und gutem Willen verbunden sind. Vielmehr sollen es Worte für die Praxissein , für Aktivität und Dynamik. Die entscheidende Wirkung aber ist abhängig von unserer persönlichen Einstellung. Für mich ist Bildung ein vitaler Prozess für uns Menschen und zwar für alle Menschen. Menschen, für die Bildung nicht zugänglich ist, überleben zwar, aber erfahren nicht den umfassenden Reichtum des Lebens.
Diakonie als Dienst für Menschen fördert qualitativ gute Bildung mit dem Ziel, zu einem würdigen Leben zu verhelfen. Die von Gott geschenkten Gaben sollen sich entfalten und die Schönheit menschlichen Lebens aufzeigen. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen sich als solche erfahren, die selber aktiv ihr Leben gestalten und Benachteiligungen und deren Grenzen überwinden können.
Es ist ein Privileg, Gott zu erfreuen, indem wir Menschen lieben und ihnen in dem uns gegebenen Bildungsauftrag dienen. So gewinnen sie die Fähigkeit, sich als von Gott begabte und geschaffene Menschen zu verstehen und zu verwirklichen.
Terezinha de Jesus, die "kleine Tereza von Jesus"
Mein Name ist Terezinha de Jesu. Ich wurde 1957 in Londrina, im Norden von Paraná, geboren.
Meine Kindheit war sehr schwer, da wir viel Not erlebten, dennoch fühlte ich mich geliebt. Alle in der Familie haben sich gegenseitig geholfen.
1982 kam ich nach Curitiba. Meine Schwester hatte ihr drittes Kind bekommen und ich sollte ihr einige Tage im Haus helfen. Bis heute bin ich noch in Curitiba.
1988 bekam ich eine halbe Stelle als Reinigungskraft in der Schule der Irmandade Betânia. So nach und nach half ich immer mehr bei der Betreuung der Kinder mit, z.B. wenn sie zur Toilette gingen oder bei den Mahlzeiten.
Schon bald wurde ich eingeladen, den ganzen Tag zu arbeiten und zwar zur Unterstützung der Lehrerinnen bei den kleinsten Kindern. Ich war immer da, wenn ein Kind weinte oder mich irgendwie brauchte. Die Schulleitung, Schwester Helga Conrad, beobachtete meine Gabe, mit Kindern umzugehen. Ich hatte viele gesundheitliche Probleme und machte vorerst weiter, wie bisher. Dennoch sprach mich Schwester Helga eines Tages auf meine Schulbildung an und fragte, ob ich nicht die Grundstufe zur Lehrerin absolvieren wollte. Das tat ich und so stand die Ausbildung einige Jahre im Vordergrund. Nebenbei arbeitete ich weiter im Schuldorf.
Grundsätzlich bin ich gerne mit Menschen zusammen. Als Lehrerin kamen bald neue Aufgaben dazu, wie den Kindern biblische Geschichten erzählen und Singen. Ich spielte Gitarre gespielt und hatte einfach Zeit für die Kinder.
Meine Beziehung zu den Kindern entwickelte sich ganz natürlich und bald kamen die Elten auf mich zu und sprachen von ihren Problemen. Mit einer kleinen Gruppe trafen wir uns zum Singen und Beten. Ich versuchte zu helfen, wo immer es nötig und möglich war.
Ich freue mich, helfen zu können, wenn es um die Familien der Schülerinnen und Schüler geht. Auch unsere Kindertagesstätte und die Aktion Betânia in der Siedlung Zumbi dos Palmares unterstütze ich mit Kleidung, Lebensmittel und was sonst noch nötig ist.
Taniâ Muniz de Oliveira - leidenschaftliche Liebe

Aber mein Traum war noch lebendig und meine Liebe zu Kindern, verbunden mit dem Wunsch, in dieser Welt etwas bewegen zu können.
Dann kam der Moment, dass ich meine Ausbildung als Lehrerin beginnen konnte. Während des Studiums musste ich ein Praktikum absolvieren und tat dies in einer Einrichtung, die sich durch eine leidenschaftliche Liebe zu Kindern auszeichnet. Ich war begeistert!
1989 habe ich als Praktikantin im Schuldorf Betânia begonnen und nach meinem Sudium wurde ich als Lehrerin dort fest angestellt. Mein Glück war fast vollkommen, wäre da nicht meine Unruhe im Blick auf arme und benachteiligte Kinder gewesen. Wer würde etwas für sie tun? Diese Frage war – im Nachhinein gesehen – schon die Vorbereitung für eine neue Aufgabe.
1997 eröfffnete die Irmandade Betânia eine Kindertagesstätte in einer sehr problematischen Siedlung. Für mich war dies eine Antwort, eine Art Beauftragung, für diese Kinder da zu sein, als die Leitungsaufgabe an mich herangetragen wurde. Mit 60 Kindern haben wir damals angefangen und in allen Herausforderungen konnte ich mit der Unterstützung der Irmandade rechnen. Ich wurde mit unzähligen Notsituationen der Kinder konfrontiert. Ich erinnere mich, dass es in einer Familien an Essen fehlte, und ich selber zu Hause nicht mehr essen konnte. Mit der Zeit lernte ich, für die Kinder etwas zu tun ohne selbst depressiv zu werden. Meine Traurigkeit würde ihnen nicht helfen.
Wir merkten bald, dass wir mehr Plätze schaffen mussten. So haben wir bis auf 300 Kinder eweitert. Mit jedem Jahr wuchs meine Liebe zu den Kinden und ihren Familien in der Siedlung.
Es sind jetzt 20 Jahre, in denen wir eine gute Bildung, sorgfältige Versorgung und stabile Sicherheit mit liebevoller Zuwendung verbinden. Wenn ich zurückschaue, weiß ich, dass es sich gelohnt hat. Ich habe mehr gelernt als ich gelehrt habe. Ich erlebe, Geben ist besser als Nehmen. Liebe verwandelt Realitäten und in Menschen zu investieren, lohnt sich immer, nicht zuletzt auch für die kommende Generation. Wenn ich heute ehemalige Schülerinnen und Schüler sehe, wie sie ihre Kinder zu uns bringen, damit auch sie gut aufgehoben sind, bin ich sehr glücklich. Ich empfinde es als ein Privileg, in dieser Aufgabe zu stehen und danke Gott für meine Misssion. Diesen Reichtum kann mir niemand nehmen und meine Freude ist unbeschreiblich. Das Gotteswort stimmt: Größere Freude gibt zu geben, als zu nehmen!
Bericht von Josué und Angela Celegatti
Wir beginnen unser Zeugnis mit einem Dank an Gott, weil er uns in die Gemeinschaft der Irmandade Evangélica Betânia geführt hat.
Noch 2004 waren wir als Missionare in dem Indianerreservat Sassoro/Mato Grosso do Sul tätig, als unser zweiter Sohn Thiago geboren wurde. Er ist mit einem großen Gesundheitsproblem zur Welt gekommen und wir mussten sehr kämpfen. Bis heute hat er immer wieder Operationen und ist sehr oft im Krankenhaus wegen seiner Gesundheit.
Damals haben wir uns entschieden, nach Curitiba zu ziehen. Das ist zwar weit weg von unserer eigenen Familie, aber so können wir ihm besser helfen. Wir hatten die Verheißung Gottes aus Josua 1,9: „Ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir, wo du auch hingehst“.
So kamen wir am 4. Januar 2009 in Curitiba an und Gott hat uns in die Irmandade Evangélica Betânia gestellt, eine wunderbare Familie, die uns mit Liebe aufgenommen hat. (Anmerkung: Das Ehepaar hatte in einer evangelischen Zeitung von der Irmandade gelesen und sich daraufhin dort vorgestellt.)
Seitdem gehören wir als Missionare zum Arbeitszweig Pastoraler Dienst der Irmandade.
Unsere Aufgaben nehmen wir überwiegend im Stadtteil Vila Zumbi dos Palmares in Colombo wahr, in dem auch die Kindertagesstätte der Irmandade liegt.
Im Einzelnen gehören dazu:
- Hausbesuche in dem Armenviertel
- Religionsunterricht in der Kindertagesstätte (300 Kinder), in zwei weiteren Schulen und einer Kinderkrippe (240 Kinder)
- meine Frau Angela hat das Projekt „Boas Novas“ (Gute Nachricht) in einer Garage in der Vila Zumbi, eine Art Kinderstunde, und erreichen wöchentlich 35 Kinder von der Straße
- individuellen Besuche im häuslichen Umfeld, im Krankenhaus, im Gefängnis oder bei Beerdigungen
- Andachten in Recycling – Höfen und Gesundheitsposten der Vila
Unser Ziel ist es, dem „ganzen Menschen dienen, bewegt durch die Liebe Gottes“, wie es das Motto der Irmandade ist. Wir wollen Trost und Orientierung durch das Wort Gottes zu den Menschen bringen.
Wir danken Gott, dass wir zur Irmandade gehören dürfen, denn es ist ein Privilg für uns, Gott zu dienen.
Norriele de Assi Alves erzählt ihre Geschichte
Eigentlich sollten wir in die Kindertagestätte der Irmandade Betânia gehen, aber wir fuhren mit einem Karren durch die Straßen und sammelten Abfall und bettelten um Essen. Dann kam mein Opa ins Gefängnis, weil er im Streit einen Verwandten getötet hatte.
Oft bin ich von Zuhause weggelaufen. Als mich meine Oma wieder einmal sehr geschlagen hatte und ich verletzt war, rief eine Nachbarin die Polizei. Das war nicht das erste Mal. Meine Oma wollte es nicht zugeben, aber der Polizist sah meine Verletzungen und nahm mich mit.
Als ich in das Polizeiauto einstieg, wusste ich, ich gehe nie wieder zurück. Ich blieb einige Tage in einem Haus der Stadt bis es hieß, ich würde zur Irmandade Betânia kommen.
Seit ich dort bin, sehe ich sehr deutlich die Fürsorge Gottes in meinem Leben. In der Irmandade Betânia habe ich mich sicher und geliebt gefühlt. In diesen Jahren wurde der Grund für meine Entwicklung gelegt. Ich besuchte das Schuldorf der Irmandade und begann danach mein Studium.
In der Irmandade habe ich auch meine Adoptivmutter gefunden. Sie ist im September 2016 mit 41 Jahren gestorben. Sie fehlt mir sehr, aber die Schwestern der Irmandade und andere Menschen haben mich sehr unterstützt. Inzwischen bin ich in Gunzenhausen/Bayern zum Praktikum in einem Familienzentrum. Das ist ein großes Geschenk für mich, ein Traum der sich verwirklicht. Ich erlebe eine andere Kultur und lerne die deutsche Sprache. Ich möchte Pädagogik studieren und mit benachteiligten Kindern arbeiten«
Maicon Rodrigues de Assis Alves berichtet
Als es wieder mal ganz schlimm wurde, rief eine Nachbarin die Polizei. Diese hat uns in ein Haus der Stadt mitgenommen. Nach einigen Tagen bin ich von dort weggelaufen und habe mich in unserer Siedlung versteckt. Nach drei Monaten hörte ich, dass meine Schwester in der Irmandade sei und es ihr gut gehe. Ich habe dann in der Kindertagesstätte Betânia gefragt, ob ich meine Schwester besuchen dürfte. Wie sprachlos war ich als man mir sagte, ich selber könne bleiben.
Von Anfang an fand ich es in der Irmandade sehr schön. Als ich ankam, war ich sehr dreckig gekleidet. Luci kam als erste und fragte nur, ob ich Hunger hätte, später würde sie mir was Sauberes zum Anziehen bringen. Bald kam auch meine Schwester und zeigte mir das ganze Haus. Mit ihr ging in dann auch in die Schule auf dem Gelände.
Nicht lange danach lernte ich die Musiklehrerin Maria kennen. Nie hätte ich gedacht, dass ich sie eines Tages „Mutter” nennen würde. Bald wohnte sie mit uns im Haupthaus der Irmandade und sorgte für mich und meine Schwester. In dieser Zeit habe ich gespürt, dass wir so etwas wie Familie sind. Einige Jahre später haben wir Maria gefragt, ob sie uns adoptieren und unsere Mutter werden könnte, was sie mit einem liebevollen Lächeln bejaht hat. Jetzt sahen wir wirklich wie eine richtige Familie aus. Neben Maria gab es im Laufe der Jahre viele Menschen, die uns in unserem Charakter geprägt haben.
Wir träumten von einer eigenen Wohnung und meine Mutter verhandelte mit der Bank wegen der Finanzierung. Ein Jahr vor unserem Einzug kam eine Nachricht, mit der wir nie gerechnet hatten. Unsere Mutter Maria hatte vom Arzt erfahren, dass sie eine aggressive Krebserkrankung hatte. Meine Mutter war sehr tapfer und hat sehr viel gebetet und Gott vertraut. Ich werde es nie verstehen, warum es so kam. Als sie zwei Jahre später starb, konnte ich es nicht fassen. Aber ich weiß, dass es immer Menschen geben wird, die mich lieben und gut zu mir sind.
Jetzt bin ich 21 Jahre alt, ausgebildet als Techniker für Informatik, habe eine gute Arbeit, eine schöne Frau und eine Tochter, die bald geboren werden wird und den Namen Maria zum Andenken an meine Mutter tragen soll. Meine Schwester ist zurzeit zu einem Praktikum im Familienzentrum in Gunzenhausen/Deutschland.
Es ist ein Mysterium: Man sucht sich nicht aus, in welchen Verhältnisse man geboren wird. Ebenso bestimmt man nicht, wann die Lebenszeit zu Ende gehen wird. Für unsere Zeit dazwischen können wir lernen, dass Gottes Pläne größer und besser sind als unsere eigenen, wir müssen es nur glauben. Wenn ich heute mein Leben überdenke und sehe, was Gott mir ermöglicht hat, kann ich nur staunen und danken«
Wer wir sind
Wer wir sind
Die Irmandade Evangélica Betânia in Curitiba/Brasilien ist eine Diakoniegemeinschaft, die sich besonders der Erziehung und Bildung von Kindern und der Weiterbildung von Jugendlichen und Erwachsenen widmet.
Gemäß der UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung setzen wir uns für hochwertige Bildung ein, damit Menschen lernen, ihre eigene Entwicklung bewusst zu gestalten und nicht länger Opfer von Armut, Kriminalität oder Ausbeutung zu sein.
Wir kommen aus Deutschland oder Brasilien, sind ledig oder verheiratet und gehören unterschiedlichen Denominationen an. Aktuell gehören 55 Mitglieder (15 Männer und 40 Frauen, davon 10 Diakonissen) zur Gemeinschaft.
Gemeinsam ist uns der Glaube an Jesus Christus und der Auftrag zur Diakonie. Unser Motto lautet: Liebe als Grundlage, Diakonie als Auftrag.
Die Irmandade Betânia ist aus der Missionsarbeit des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes (DGD) mit Sitz in Marburg (D) hervorgegangen und gehört heute zum weltweiten Netzwerk des Deutschen Gemeinschaft-Diakonieverbandes, einer Vereinigung diakonisch-missionarischer Einrichtungen und Initiativen.

Die Irmandade Evangélica Betânia in Curitiba/Brasilien ist eine Diakoniegemeinschaft, die sich besonders der Erziehung und Bildung von Kindern und der Weiterbildung von Jugendlichen und Erwachsenen widmet.
Gemäß der UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung setzen wir uns für hochwertige Bildung ein, damit Menschen lernen, ihre eigene Entwicklung bewusst zu gestalten und nicht länger Opfer von Armut, Kriminalität oder Ausbeutung zu sein.
Wir kommen aus Deutschland oder Brasilien, sind ledig oder verheiratet und gehören unterschiedlichen Denominationen an. Aktuell gehören 55 Mitglieder (15 Männer und 40 Frauen, davon 10 Diakonissen) zur Gemeinschaft.
Gemeinsam ist uns der Glaube an Jesus Christus und der Auftrag zur Diakonie. Unser Motto lautet: Liebe als Grundlage, Diakonie als Auftrag.
Die Irmandade Betânia ist aus der Missionsarbeit des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes (DGD) mit Sitz in Marburg (D) hervorgegangen und gehört heute zum weltweiten Netzwerk des Deutschen Gemeinschaft-Diakonieverbandes, einer Vereinigung diakonisch-missionarischer Einrichtungen und Initiativen.
Unsere Tätigkeiten in Stichworten:
- Erziehung und Bildung (Grundschule, Kindergarten und Hort)
- Sozialarbeit und Diakonie in verschiedenen Stadtteilen
- Berufliche Förderung Erwachsener
- Pastoraler Dienst
Kontakt
Freundeskreis Irmandade Betânia
Diakonisse Christine Muhr
Hebronberg 1 | 35041 Marburg
Spenden
Sonderkonto Brasil im DGD e.V.
IBAN: DE22 5335 0000 0030 0003 15
SWIFT-BIC: HELADEF1MAR






